Emils Kleine Sonne in Armenien – Ein Beispiel für die Verbindung von architektonischer und sozialer Nachhaltigkeit
Barrierefreies und inklusives Design
Das architektonische Design von Emils Kleine Sonne verbindet Funktionalität und Ästhetik, wobei besonderer Wert auf Barrierefreiheit und Förderung von Inklusion gelegt wird. Jeder Raum ist sorgfältig geplant, um den Bedürfnissen von Menschen mit Behinderungen gerecht zu werden und gleichzeitig eine angenehme, offene Atmosphäre zu schaffen.
Die Kombination aus Holz und Glas wirkt warm und freundlich. Die großzügige Raumaufteilung mit Therapieräumen, Werkstätten und Sanitäranlagen fördert ganz bewusst die Selbstständigkeit der Nutzer*innen. Büroflächen, eine voll ausgestattete Großküche und ein großer Speisesaal machen das Gebäude zu einem multifunktionalen Ort. Mehr als 200 Kinder und Jugendliche mit Behinderung erhalten hier therapeutische Hilfe und nehmen am sozialen und kulturellen Leben der Gemeinschaft teil.
Der Außenbereich mit Spielplatz und Wanderwegen ergänzt das Konzept, indem er Raum für Bewegung und soziale Interaktion schafft. Er ist bewusst offen angelegt, damit auch Anwohner*innen und Kinder der Nachbarschaft den Spielplatz und die Außenanlage nutzen. Dies trägt dazu bei, Barrieren zu überwinden und die Akzeptanz sowie das Verständnis der lokalen Gesellschaft für Menschen mit Beeinträchtigung zu fördern.
Ein grünes, energieautarkes Gebäude
Mit seinen fortschrittlichen grünen Technologien ist das Gebäude energieautark. Es produziert seinen eigenen Strom durch ein integriertes Photovoltaiksystem. Die Wärme wird mittels einer Geothermie-Wärmepumpe aus dem Grundwasser gewonnen. Dieser Ansatz zur Energieunabhängigkeit hat in Armenien große Aufmerksamkeit erregt. Das Zentrum ist vollständig vom Gasnetz getrennt und gilt als wegweisendes Beispiel für nachhaltige Baupraktiken in der Region. Tatsächlich war es das erste Gebäude in Gyumri, das Photovoltaikpanele nutzte, und es bleibt eines der wenigen energieeffizienten, netzunabhängigen Gebäude im Land. Im Jahr 2024 produzierte das Photovoltaiksystem 114.000 kW Strom.
Das behindertengerechte Gebäude wurde als Holz-Modulbau ausgeführt unter Verwendung von Baumaterial aus Vorarlberg. Für die Außenfassade wurde der für Armenien typische Tuffstein verwendet. Zudem verfügt das Gebäude über große Panoramafenster.
Holz ist in Armenien Mangelware und im Bauwesen fast unbekannt. Es musste daher bei den Baubehörden viel Überzeugungsarbeit geleistet werden, auch um über die vorteilhaften Eigenschaften von Holz als Erdbebenschutz aufzuklären. Die nachhaltigen Materialien und die großzügigen Fenster verleihen dem Gebäude nicht nur eine naturbezogene Ästhetik, sondern dienen auch als effektive Wärmeisolierung, die das Gebäude im Winter warm und im Sommer kühl hält.